Jetzt reicht’s mir aber!

So der Titel eines Bestsellers von Robert Betz, der mir eher zufällig, aber sicher nicht ohne Grund in die Hände gefallen ist.

Kernaussage ist, dass alles was uns an anderen Menschen ärgert, insgeheim in uns selbst steckt, von uns jedoch unterdrückt und oftmals nicht zugelassen wird. Und wenn wir den Mut aufbringen uns in stillen Momenten einen Spiegel vorhalten und ganz tief in uns hineinhören, merken wir, dass da schon etwas Wahres dran ist.

Betz bezeichnet diese unangenehmen Zeitgenossen plakativ als „Arschengel“. Arsch, weil sie uns ebendorthin gehen; doch in Wirklichkeit sind sie Engel ,weil sie uns einen blinden Fleck unserer Persönlichkeit aufzeigen und wir körperlich und psychisch erforschen können, welche Gefühle und Reaktionen bei MIR selbst ausgelöst werden. Im Ãœbrigen können wir es nicht vermeiden, für andere Menschen selbst zum Arschengel zu werden. Schließlich lösen wir unbewusst, deren Trigger aus.

Die Herkunft dieser unterdrückten Gefühle ist in unserer Kindheit zu suchen, wo wir mit unseren Geschwistern in ständigem Konkurrenzkampf um das wertvollste und doch so knappe Gut lagen: die bedingungslose Liebe unserer Mutter und unseres Vaters (d.h. Liebe, die nicht an „brav sein“, „toll im Sport“ oder „gute Noten“ gebunden ist).

Was können wir nun tun, um mit unseren Arschengeln fertig zu werden?

  1. Wir können uns selbst annehmen, wie wir wirklich sind. Ja, da gehören auch die Charaktereigenschaften dazu, die wir gerne verstecken oder von denen wir glauben, sie „überwunden“ zu haben.
  2. Wir können uns bewusst entscheiden, mit Vater oder Mutter (diesen ersten und oftmals innigsten Arschengeln unseres Lebens) Friede schließen – und auch mit allen anderen Arschengeln, die uns beschäftigen.
  3. Wir können, unser Leben achtsam (oder auf neudeutsch „mindful“) leben und unsere Begegnungen mit Arschengeln zu einer Bereicherung unserer Selbsterkenntnis machen.

So können wir aus diesem Teufelskreis von Ungerechtigkeiten und Aggressoren, die uns tyrannisieren ausbrechen und Friede mit uns und unserer Umwelt finden. In dem wir selbst mit uns im Reinen sind, finden wir nicht nur Frieden und Freude, sondern stiften Frieden und verbreiten Freude in unseren Familien, am Arbeitsplatz und in der Welt!

Wir haben das Glück, erstmals seit Tausenden von Jahren in einer Generation zu leben, in der wir dieses Geschenk der Freiheit und Liebe erhalten. Wenn wir uns dazu entscheiden, es anzunehmen…

Ich habe beschlossen, den aufgezeigten Weg zu gehen! Hin und wieder werde ich stolpern. Ich hoffe, dass ich in diesen Situationen den richtigen Blog-Artikel als Achtsamkeitsstütze zur Hand habe und mich auch oder gerade in schwachen Momenten als liebenswerten Menschen annehme.

Zum Vertiefen…

Zum Selberlesen gibt es diesen Gedankenanstoßer im gut sortierten Buchhandel oder auch zum Beispiel hier zu bestellen.

Außerdem gibt es zahlreiche Auszüge von Online-Seminaren und geführte Meditationen gratis auf der Homepage des Autors.

In drei Schritten aus der Prokrastinations-Falle

Kennst du auch dieses nagende Gefühl, wenn eine innere Stimme dir besorgt zuflüstert: „Eigentlich sollte ich jetzt…“

Vielleicht geht es dir gerade jetzt so: während du dich mit diesem Blog-Beitrag ablenkst, lässt du eine andere Arbeit liegen. Dieser Hinweis ist jetzt wahrscheinlich nicht sehr hilfreich für deine Verweildauer auf meiner Seite 😉 Aber wenn du schon so weit bist, bleib noch zwei Minuten dran! Ich werde dir einen Ausweg aus dem Teufelskreis mit dem sperrigen Namen: „Prokrastination“ (teilweise auch „Aufschieberitis“ genannt) zeigen.

Es ist nicht immer Prokrastination, was nach Prokrastination aussieht.

Bei manchen schwierigen und bedeutsamen Entscheidungen, kann ein Aufschub sehr hilfreich sein. Das hilft bei der Sammlung von relevanten Einflussfaktoren und bei der Kreativität. Nicht umsonst ist es eine gute Idee, bei großen Entscheidungen „noch eine Nacht drüber zu schlafen“. Im Idealfall findest du auch ein wenig Schlaf, was vor schwierigen Entscheidungen nicht immer leicht ist. Bei manchen Themen, gerade wenn du emotional aufgewühlt bist, ist etwas Abstand, sich im Sport so richtig auspowern oder schlichtweg ein Tapetenwechsel, sehr hilfreich, wenn nicht sogar notwendig.

Verzögerungen können auch durch eine (mehr oder weniger) bewusste Priorisierung entstehen. Priorität ist für mich keine Absolute, sondern immer auch vom Kontext abhängig: zum Beispiel, der Ort, an dem ich mich gerade befinde, aber auch so etwas „weiches“ wie mein aktuelles Energieniveau oder meine Leistungsfähigkeit. David Allen führt dieses Konzept sehr schön in seiner Getting Things Done Methodik aus.

Diese Formen des Aufschubs sind völlig in Ordnung und würde ich daher auch nicht als „Prokrastination“ bezeichnen.

Echte Prokrastination ist schädlich!

Was ist jetzt „echte“ Prokrastination? Die einfachste Definition ist: „Ich sollte und könnte – tu’s aber nicht!“

Warum handeln wir so widersinnig und im Extremfall sogar selbstzerstörerisch?

Überraschenderweise fürchten wir uns nicht vor der Arbeit selbst, sondern es liegt am Stress! Dieser Stress wird meist gar nicht von der jeweiligen Arbeit verursacht, sondern von anderen Bereichen in unserem Leben. Diese können in Beziehungen, in der Arbeit, in einer finanziell angespannten Situation, Ängste oder wo auch immer liegen.

Weil wir gestresst sind, suchen wir Erleichterung: Wir essen etwas Süßes, legen uns vor den Fernseher oder surfen ziellos in so genannten sozialen Medien. Das aktiviert unmittelbar unser Belohnungszentrum im Gehirn und schafft kurzfristig Erleichterung. Wir lernen, dass das was gut tut, auch gut sein muss und machen den kurzfristigen Genuss zu unserer Gewohnheit. Zum Thema Gewohnheiten findest du im Beitrag „WhatsApp, der einarmige Bandit“ weitere Infos. Langfristig ist das überhaupt nicht gut: wir haben in dieser Zeit ja nichts erledigt und so kommen zu den neuen Aufgaben mit denen wir normalerweise zu tun haben auch noch die Alten, die wir liegen gelassen haben. Das wiederum erhöht unseren Stresspegel und der Teufelskreis Prokrastination ist geschlossen.

Hol mich hier raus!

Mit diesem 3-Punkte Plan, findest du den Absprung aus dieser Abwärtsspirale:

  1. Vergib dir selbst! Es ist menschlich und ok nicht immer 100% zu leisten! Senke die Erwartungshalten an dich selbst und du senkst automatisch dein Stressniveau! Dieser Druck ist schließlich die zu Grunde liegende Ursache deiner Prokrastination.
  2. Stelle dir deine Zukunft vor: wie sieht deine Welt aus, wenn du die anstehenden Themen sofort erledigst? Wie gut geht es dir, wenn du das konkrete Problem gelöst hast, vor dem du gerade flüchtest? Werde kreativ und vor allem: Schreibe es auf! Wenn du besonders kreativ bist, kannst du es natürlich auch aufzeichnen – wichtig ist nur, dass du es schriftlich tust! Dadurch kommst du bereits in den Modus etwas zu tun, was dich unmittelbar zu Schritt drei führt:
  3. Fange an!!! Du musst dir nicht vornehmen, fertig zu werden, das verringert die Schwelle der Überwindung. Mir geht es oft so: wenn ich begonnen habe, möchte ich auch fertig werden, das kommt ganz automatisch. Und das ist universell: egal, ob es um eine Trainingseinheit oder einen Blog-Beitrag geht. Wenn du nicht weißt, wie du dein Problem angehen sollst oder was du zuerst machen sollst: mach einfach einen Schritt, der dich näher an dein Ziel bringt. Dieser Schritt kann auch sein, einen Plan zu skizzieren, wie du das Problem lösen könntest oder überhaupt erst das Ziel zu schärfen. Als Starthilfe, kannst du auch die 5-Sekunden-Regel nützen.

Diese drei Schritte helfen, die Lücke zwischen Intention (Wollen) und Handeln (Tun) zu schließen. Das wiederum stärkt deinen internen „Locus of Control“, also die Ãœberzeugung selbst am Steuerrad deines Lebens zu drehen. Doch dazu mehr in einem künftigen Beitrag – bleib also dran oder registriere dich am besten gleich für den SetSail-Newsletter.

Alle anderen sind verantwortlich!

Im letzten Artikel („Drei Wörter für mehr Kontrolle in deinem Leben!“) ging es darum, wie wir Verantwortung für unser Leben und vor allem für unsere Emotionen und Reaktionen auf gewisse Umstände übernehmen können. Dadurch übernehmen wir die Kontrolle für unser Leben, was es erst so richtig lebenswert macht!

Wie kommt es jetzt zu dieser auf dem ersten Blick völlig widersprüchlichen Überschrift? Zum einen kann man natürlich lapidar sagen: keine Regel ohne Ausnahme! Aber hier lohnt sich eine etwas differenzierte Betrachtung:

Manchmal macht es durchaus Sinn, jemand anderen oder die Umstände für ein missglücktes Ergebnis verantwortlich zu machen. Denk nur an einen Job im Vertrieb – eine der für viele Menschen emotional schwierigste Aufgaben ist die so genannte Kalt-Akquise. Als Nicht-Vertriebler läuft mir schon bei dem Wort ein kalter Schauer den Rücken herunter – andere Menschen laufen bei dem Thema erst so richtig heiß 🙂

Jetzt stellen wir uns einmal vor, wir bekommen eine Telefonliste (oder entscheiden selbst, dass diese Kontakte vielleicht Interesse haben könnten) und müssen eine Nummer nach der anderen anrufen, um einen Termin für ein Verkaufsgespräch zu bekommen (echtes „Verkaufen“ über das Telefon ist in unseren Breiten gar nicht erlaubt, somit ist ein Termin schon der größtmögliche Erfolg).

Ich überwinde mich also (vielleicht mit Hilfe der 5-Sekunden-Regel) und rufe den ersten Kontakt an: es läutet, aber keiner hebt ab. Als reflektierter Mensch, der gelernt hat Verantwortung zu übernehmen, schießt mir sofort ein: vielleicht ist die Zeit ungünstig? Um diese Zeit ist er sicher beim Frühstück-, Mittag-, Abendessen, im Meeting, gerade unterwegs oder was auch immer mir einfällt. Soll ich also besser die weiteren Anrufe zu einem anderen Zeitpunkt einplanen?

Ich fasse mir aber ein Herz und rufe den zweiten Kontakt auf meiner Liste an. Es läutet wieder und – er hebt ab! Ich spüre wie meine Hände etwas wärmer werden – ich bin also etwas nervös, aber gerade so, dass ich das Gespräch gut führen kann. Eine gewisse Anspannung ist durchaus hilfreich, dadurch bleibe ich scharf und bei der Sache. Ich stelle mich und mein Angebot eloquent vor, würze das Ganze mit einer Prise Humor und lasse meinen Charme spielen. Mein Gesprächspartner reagiert durchaus freundlich. Ich habe das Gefühl, das wird jetzt was und unterbreite den Vorschlag eines persönlichen Treffens. Mein Gesprächspartner antwortet: Danke, kein Interesse. aufgelegt

Ufff, das war ein Schlag in die Magengrube! Da muss ich mich erst einmal hinsetzen und tief durchatmen. Ich bin es gewohnt, für das gescheiterte Gespräch Verantwortung zu übernehmen und beginne zu überlegen: Was ist schief gelaufen? War ich vielleicht zu locker – zu jovial? Ist mein Angebot überhaupt interessant? Ist vielleicht doch ein bisschen zu viel Nervosität durchgeklungen? Klingt meine Stimme zu hoch oder zu unsympathisch?

Ihr seht wo diese Geschichte hinführt – und ich bin erst beim zweiten Anruf gewesen. Spätestens beim fünften oder wenn ich besonders leidensfähig bin, beim zehnten Anruf, werfe ich das Handtuch, bin völlig frustriert und weiß, dass aus mir niemals ein guter Verkäufer wird!

Besser ist es in so einem Fall, die Verantwortung in den äußeren Umständen oder beim Gegenüber zu suchen: vielleicht hat schon einmal er schlechte Erfahrungen mit Verkäufern / mit meinem Produkt gemacht? Vielleicht hatte er sich gerade über seinen Computer geärgert? Vielleicht hat er einfach einen schlechten Tag. Was immer es ist, wir werden es wahrscheinlich nicht herausfinden und nach dem Gespräch ist es ohnehin zu spät. Also: Schulter zucken, Verantwortung abstreifen, Krone richten (oder in James Bond Manier – die Manschettenknöpfe) und die nächste Nummer wählen. Vertrieb ist ein Zahlenspiel: je mehr Telefonate, desto höher die Chance auf einen Abschluss.

Zusammenfassend macht es durchaus Sinn, nicht in jeder Situation die Verantwortung bei sich zu suchen! Stellt sich nur die Frage: Widerspricht sich das wirklich mit dem vorherigen Artikel? Ich denke nicht – schließlich geht es dort vor allem darum, Verantwortung für seine Emotionen zu übernehmen! Und in gewissen Situationen anderen die Schuld zuzuschieben, kann durchaus emotional befreiend wirken. Wie siehst du das?

Drei Wörter für mehr Kontrolle in deinem Leben!

Der Satz „Ich bin verantwortlich!“ hat die Kraft, dich aus jeder negativen Emotion zu befreien. Ehrlich und selbstkritisch betrachtet (oder auf wienerisch: samma sich ehrlich), sind wir tatsächlich für die meisten Ärgernisse unseres Lebens verantwortlich. Schlechte Ergebnisse einer Prüfung: natürlich bin ich verantwortlich, und nicht der „gemeine“ Prof – hätte ich mehr gelernt! Oder ich bin auf andere eifersüchtig, die ein schöneres Auto fahren, ein größeres Haus haben oder was auch immer: ich bin dafür verantwortlich, wie ich mein Leben gestalte und welche Prioritäten ich setze!

An alle geschätzten Zweifler unter euch Lesern (ja, ich zähle mich auch zu dieser Spezies und kann mich in diese Rolle besonders gut hinein versetzen): natürlich kommt es gelegentlich zu Situationen, die von außen, völlig unverschuldet wie Naturkatastrophen über uns hereinbrechen. In diesen Fällen gilt der Satz umso mehr: „Ich bin verantwortlich, wie ich mit dieser Situation umgehe!

In jedem Fall bin ich für die Emotionen verantwortlich, die ich in so einer Situation zulasse. Ob ich mich in Selbstmitleid ertränke oder eine neue Chance in der misslichen Lage suche oder sie schlichtweg akzeptiere, liegt alleine bei mir.

Sehen wir uns ein konkretes Beispiel an:

Angenommen, ich werde völlig unerwartet und ohne Vorwarnung gekündigt. Rechtlich völlig sauber – in Österreich muss eine Kündigung nicht einmal begründet werden. Emotional ist das dennoch eine Ausnahmesituation, die mich unbeschreiblich wütend macht. Welche Möglichkeiten habe ich nun:

  1. Ich kann die Wut noch im Kündigungsgespräch rauslassen und meinem Chef so richtig die Meinung sagen oder in Schockstarre verfallen und gar nichts sagen oder so schnell wie möglich den Raum und in weiterer Folge die Firma verlassen. Eine der drei Varianten (Angriff – Starre – Flucht) wird oftmals als Urinstinkt direkt durch unser limbisches System vorgegeben. Welche das ist, liegt an unserem Persönlichkeitstyp. Ob wir diesem Instinkt freien Lauf lassen, liegt wiederum in unserer Verantwortung.
  2. Jetzt sind wir aber so genannte „zivilisierte“ Wesen und können uns weitere handlungsorientierte Strategien überlegen: gibt es vielleicht doch eine rechtliche Anfechtungsmöglichkeit? Kann ich beim Arbeitgeber vielleicht auf bisheriges gutes Einvernehmen hinweisen und noch etwas rausholen (Urlaub auszahlen, ein gutes Dienstzeugnis,…)
  3. Oder ich komme mit mir auf rein emotionaler Ebene ins Reine: Ok, es ist passiert (auf die wienerische Übersetzung verzichte ich in diesem Fall, um den Blog jugendfrei zu halten). Überlegen, ob man das nächste Mal etwas anders gemacht hätte und Blick nach vorne!

Interessant ist die Unterscheidung zwischen den Varianten 2 und 3. In beiden Fällen übernehmen wir Verantwortung und werden die Situation damit besser bewältigen, als mit einer rein instinktgetriebenen Reaktion in Variante 1.

Variante 2 ist handlungsorientiert: „Ich achte auf meine Gesundheit und nehme deshalb keine zweite Nachspeise…“. Diese Variante eignet sich besonders für den Umgang mit zukunftsgerichteten Emotionen („sich Sorgen machen“ oder eigene Schuldgefühle). Wenn etwas schon geschehen ist, also bei vergangenheitsorientierten Emotionen (Ärger, Trauer, Bedauern) kommt oftmals nur Variante 3 in Frage:

Durchleben, abschließen und nach vorne blicken. In jedem Fall gilt:

„Ich bin verantwortlich!“

 

Lass die Sonne scheinen!

Oder der Weg zu deinem glücklichen Leben

Wahres Glück kommt von innen! Oder sollte ich „von Ihnen“ schreiben? Wie auch immer: Wenn wir uns auf die Suche nach dem Glück machen, müssen wir verstehen, dass es schon da ist! Die Sonne ist auch jeden Tag da! Leider können wir sie nicht immer sehen, weil der Himmel bedeckt ist. Genauso ist in unserem Inneren das Glück nur allzu oft von negativen Gedanken und Emotionen bedeckt. Unsere Aufgabe auf der Suche nach einem glücklichen Leben ist also, die Wolken unserer negativen Emotionen zu lichten und das Glück strahlen zu lassen.

Wie gehen wir das an? Vorsicht, jetzt wird es auf dem ersten Blick etwas unintuitiv, aber bleib dran, es lohnt sich. Zuallererst die überraschende Erkenntnis: Wir suchen uns unsere negativen Emotionen selbst aus und entscheiden uns, sie zu durchleben. Das passiert natürlich in der Regel unbewusst, aber trotzdem: Warum sollten wir das machen, wenn es uns bei unserem Glück im Weg steht? Sehen wir uns ein paar Beispiele an, dann wird das klarer:

Ärger: ich beginne mit dieser Emotion, da sie mich bis vor wenigen Jahren immer wieder fest im Griff hatte. Gerade die Menschen, die mir viel bedeuten, brachten mich regelmäßig zur Weißglut.
Warum sollten wir uns also entscheiden, uns zu ärgern?
Ärger kann das trügerische Bild der Stärke vermitteln: bevor ich gar nichts mache, werde ich wütend und tobe. Es ist ein Ausweg aus der gefühlten Ohnmacht, einer Situation ausgeliefert zu sein. Gerade Männer haben mit dem Gefühl der Ohnmacht ein massives Problem. In Wirklichkeit macht mich Ärger aber schwächer, weil er mich daran hindert klare Gedanken zu fassen und richtig zu (re-)agieren.
Ein anderer Trugschluss ist es, mit unkontrolliertem Ärger Dampf abzulassen, damit es uns danach wieder besser geht. Doch Hand auf’s Herz: geht es uns nach einer solchen Situation wirklich besser?
Etwas anderes ist es körperlich Dampf abzulassen, das passiert jedoch nicht unmittelbar in der Situation, sondern in der Aufarbeitung danach: beim Sport oder einfach bis zur Erschöpfung auf einen Boxsack oder (wenn gerade keiner bei der Hand ist) auf die Couch einzuschlagen. Das kann tatsächlich helfen.

Sorgen: Welchen vermeintlichen Nutzen könnten wir daraus ziehen uns Sorgen zu machen? Eine mögliche Antwort könnte sein: wenn wir uns Sorgen machen, dass etwas schief gehen könnte, werden wir uns besser vorbereiten. Nein! Werden wir nicht! Sonst würden wir ja die Zeit nützen, uns vorzubereiten und sie nicht mit Sorgen verschwenden.
Ein anderer falscher Nutzen könnte sein, dass wir uns besser fühlen und uns trösten, wenn es doch nicht geklappt hat: ich habe es zwar nicht geschafft, aber wenigstens habe ich mir Sorgen gemacht / ich habe es ja geahnt, also habe ich Recht gehabt und bin gar nicht so schlecht… Doch! Sonst hättest du dich besser vorbereitet, anstatt dir Sorgen zu machen. Von selbsterfüllenden Prophezeiungen ganz zu schweigen.

Solche vermeintlichen Vorteile lassen sich für alle negativen Emotionen finden. Wenn wir also unsere negativen Emotionen selbst wählen, können wir uns auch bewusst entscheiden, eine andere Emotion zu wählen und so mit einer Situation konstruktiver umzugehen. Ein hilfreiches Werkzeug ist die 5-Sekunden-Regel: sobald ich mich dabei ertappe, in negativen Gedanken zu schwelen oder Emotionen zu durchleben, die mir in der Situation nicht weiterhelfen: 5-4-3-2-1 und ich entscheide mich nach dieser Intervention bewusst, welches Gefühl oder welche Gedanken ich zulasse! Ein paar weitere Werkzeuge werde ich in weiteren Beiträgen vorstellen, also schaut, wieder vorbei.

Jetzt noch eine kleine Abschlussaufgabe zum Nachdenken: Was ist deine „Lieblings-Emotion“? Und welchen falschen Nutzen könntest du glauben, daraus zu ziehen? Wenn du die Antwort auf diese beiden Fragen findest, wird es dir leichter fallen, deine Emotionen bewusster zu leben und Stopp zu sagen, wenn du bemerkst, dass du dir oder anderen schadest.
Viel Glück beim Entdecken und dabei dich selbst ein Stück besser kennenzulernen!

WhatsApp, der einarmige Bandit…

Zum Abschluss meines MBA-Programms in Kalifornien, unternahmen wir einen Road Trip nach Las Vegas. Eine eindrucksvolle Stadt. Voll mit Kontrasten, nicht nur bei den bunten Lichtern, sondern auch bei den Besuchern der Casinos. Während einige in hippen Outfits sich bei dem einen oder anderen Drink amüsierten, gibt es auch jene an den „Slot-Machines“ vulgo „einarmige Banditen“, die stundenlang auf die drehenden Symbole starren und auf den Jackpot hoffen.

Wie hypnotisiert drücken sie auf den immer gleichen Knopf oder ziehen bei den Automaten im Retro-Look am seitlich angebrachten Hebel. Immer wieder eine Niete, hin und wieder auch ein paar gleiche Symbole, die den Kontostand wieder mal mehr, mal weniger und teilweise sogar deutlich ins Plus bringen. Leider können die Wenigsten mitten in einem guten Lauf nach Hause gehen, sondern spielen weiter, bis das Casino den Gewinn wieder abgenommen hat.

Aber was hat das jetzt mit den kleinen (Whats)Apps zu tun, die uns mit kleinen Zahlen anzeigen, dass es etwas Neues gibt. Oder auch mit unserem Büroalltag, in dem wir immer wieder unsere Mails checken? Auf dem ersten Blick nicht viel – aber nur auf dem ersten Blick. Sie folgen nämlich dem gleichen Prinzip und sprechen in unserem Gehirn das gleiche Belohnungszentrum an. In der Psychologie spricht man von „variable interval reinforcement schedule„, einer äußerst wirksamen Methode der Konditionierung: Für ein bestimmtes Verhalten gibt es in unregelmäßigen Abständen eine Belohnung. Dadurch wird dieses Verhalten verstärkt. Besonders wirkungsvoll funktioniert es, wenn die Belohnung vor allem anfangs höher oder öfters ausfällt.

Bei Slot-Maschinen ist das gewünschte (Sucht-)Verhalten, das Setzen eines Einsatzes durch Drücken auf den Knopf für das nächstes Spiel und die Belohnung der Gewinn.

Bei dem kleinen, unscheinbaren Blick auf sein Handy, ob es neue Nachrichten (aka. Tweets, News, Likes, etc.) gibt, wirkt unbewusst das gleiche Prinzip, wenn auch nicht so offensichtlich: in unregelmäßigen Abständen ist auch etwas Erfreuliches dabei. Privat können das Likes oder lustige Bilder sein, aber auch bei den beruflichen Mails (die im Übrigen auch konzentriertes Arbeiten unterbrechen) ist immer wieder etwas Nettes dabei: ein Dankeschön, eine Lob, eine interessante Information.

Im beruflichen Kontext gibt es natürlich Jobs, wo es tatsächlich nötig ist unmittelbar auf E-Mails zu reagieren, aber Hand auf’s Herz: frage dich sehr kritisch, ob dein Job wirklich dazugehört. Für alle, die zu der großen Mehrheit gehören, die nicht unmittelbar auf E-Mails reagieren müssen, sondern wo es reicht, binnen 4 oder 8 Stunden zu reagieren, gibt es zwei zentrale Konzentrations- und somit Leistungsbooster:

  1. Schalte die Benachrichtigung beim Eingang neuer Mails ab!
  2. Bearbeite deine E-Mails geblockt: zB vor dem Mittagessen und vor dem Heimgehen.

Im privaten Umfeld sieht es ähnlich aus: seien es Apps mit Börsen-News oder Schmink-Tipps auf Instagram: diese Plattformen leben davon, Werbung zu platzieren, die möglichst oft gesehen und angeklickt werden sollen. WhatsApp zeigt keine Werbung, dafür lernt der Mutterkonzern Facebook darüber das Benutzerverhalten, um mit diesen Daten wiederum relevantere (und somit lukrativere) Werbung zu platzieren.

Auch hier gibt es ähnliche Strategien, die uns davor schützen können, ständig die News und Eintrage von Social Media Plattformen zu konsumieren:

  1. Schalte alle App-Benachrichtigungen aus (vor allem Töne).
  2. Wenn du bemerkst, dass du wirklich zu viel Zeit mit Social Media verbringst: Deinstalliere die App. Du kannst ja immer noch am Computer deine Updates posten.

Mich hat diese Sucht-Erkenntnis zum Nachdenken gebracht. Ich muss zugeben, dass ich mich immer wieder bei dem einen oder anderen neugierigen Blick in meine Inbox ertappe, obwohl ich eigentlich etwas anderes fertigmachen sollte. Wenn ich es bemerke: 5-4-3-2-1 und wieder zurück an die Arbeit, die Belohnung gibt’s danach! Schreib doch in den Kommentaren, wie es dir damit geht.

A Tribute to Mel Robins…

…oder wie dieser Blog in 5 Sekunden das Licht der Welt erblickte.

Ich beschäftige mich schon viele Jahre mit dem Thema Persönlichkeitsentwicklung und allem was dazu gehört. Mit jedem Hörbuch, dass ich mir dazu gönne, wächst der zarte Gedanke, meine neu gewonnenen Erkenntnisse nicht nur selbst anzuwenden, sondern auch mit anderen zu teilen.

Wie so viele Gedanken und Ideen, so blieb auch dieser Gedanke lange Zeit im Hinterkopf – bis zu meiner jüngsten Hörbuch Errungenschaft: Mel Robbins – The 5 Second Rule.

Wie bei vielen amerikanischen Sachbüchern, lässt sich die Kernaussage auch hier kurz zusammenfassen:

Wenn du einen Impuls hast etwas zu tun, wovon du spürst, dass es richtig wäre, dann mache in 5 Sekunden den ersten Schritt.

Wenn ich das nicht tue, setzen Zweifel und vor allem Ängste ein, die sich nicht einmal auf die Handlung oder ihr Ergebnis selbst beziehen, sondern rein auf das unbequeme oder unangenehme Gefühl, das ich während dieser Handlung erlebe (oder befürchte zu erleben). Es kostet dadurch immer größere Ãœberwindung, überhaupt zu beginnen. Um es konkret zu machen, bringt Mel Robbins ein Beispiel, wie sie diese „Regel“ entdeckt hat, mit dem ich mich persönlich sehr gut identifizieren kann.

Wie schaffe ich es auch als Nachteule in der Früh aus dem Bett?

Mel hat es jahrelang nicht geschafft, in der Früh aus dem Bett zu kommen. Und wenn sie schließlich aufstand, hatte sie bereits mehrmals den Wecker weggedrückt und war komplett durch den Wind. Dazu kommt der ungute Selbstvorwurf, es nicht geschafft zu haben.
Doch eines Abends hat sie – wieder einmal viel zu spät und ein paar Magheritas zu viel – im Fernsehen eine Doku über einen Raketenstart gesehen (ja so einen spektakulären Countdown mit viel Rauch und Feuer): 5 – 4 – 3 – 2 – 1 UND Lift-Off!!! Bei diesem Anblick hat sie beschlossen, am nächsten Morgen genau so wie eine Rakete aufzustehen. Wie durch ein Wunder hat sie sich am nächsten Tag tatsächlich daran erinnert: Sobald der Wecker geläutet hat, begann sie den wichtigsten Countdown ihres Lebens: 5-4-3-2-1- und sie stand senkrecht, wie eine Rakete, neben ihrem Bett!

Warum funktioniert das?

Der Countdown rückwärts bewirkt, dass unser Gehirn beschäftigt ist und keine Zeit hat, uns zu überzeugen, dass es im Bett schön warm und viel gemütlicher ist, als da draußen. Je länger wir warten, umso schwieriger wird es und desto mehr Willenskraft müssen wir aufbringen, uns zu überwinden. Willenskraft oder auch Selbstdisziplin ist wie ein Muskel, den wir zwar trainieren können, der aber auch ermüdet, wenn wir ihn zu sehr beanspruchen.
Der Trick ist, gute Gewohnheiten zu entwickeln, wodurch es wieder weniger Ãœberwindung kostet, unangenehmen Dinge zu erledigen. Dieses Thema ist sicherlich einen eigenen Beitrag wert – hier nur ganz kurz der Konnex: Die 5-Sekunden-Regel hilft als Startritual ganz praktisch und einfach dabei, gute Gewohnheiten zu entwickeln!

Dadurch werden aus vielen kleinen, für sich allein völlig zu vernachlässigenden Dingen, Gewohnheiten. Und diese können alles verändern!

Was euch in dem Buch sonst so erwartet:

In Mel Robins Buch werden zahlreiche Anekdoten, wissenschaftliche Hintergründe und vor allem verwandte Tipps und Tricks zusammengefasst, die echte Augenöffner sein können. Ich selbst bin gerade dabei das englischsprachige Hörbuch zu hören, das wirklich unterhaltsam ist und das eine oder andere Aha-Erlebnis bietet. Da Mel Robbins vor allem Sprecherin und weniger Autorin ist, gewinnt das Hörbuch sicherlich in Originalsprache von ihr selbst gelesen.

Am Besten gleich einmal ausprobieren!

Zum Abschluss möchte ich euch noch eine kleine Challenge mitgeben: Sucht euch ein Thema, das ihr wirklich angehen wollt, aber euch immer wieder dabei ertappt es doch nicht zu tun. Macht daraus eine 5-Sekunden-Challenge – zum Beispiel: Ich möchte 5 Tage lang nicht rauchen oder keinen Alkohol trinken. Ich möchte 9 Tage hintereinander beim ersten Weckerläuten aufstehen. Ich möchte 7 Tage am Abend nichts Süßes essen. Ich möchte 1 Monat lang jeden Tag ein Kompliment aussprechen.

Besonders wirkungsvoll sind Ziele, wenn ihr sie aufschreibt und anderen erzählt, dann sind sie für euch selbst verbindlicher.

Hat es funktioniert? Großartig! Warum jetzt aufhören 🙂

Hat es nicht geklappt? Auch ok – willkommen im Club der Menschen! Du hast soeben die Chance bekommen, eine neue Challenge anzutreten! Wie hat es eine Kollegin von mir einmal sehr schön zusammengefasst: Hinfallen ist ok – liegenbleiben ist nicht ok!

Ich freue mich in den Kommentaren über eure Erfahrungen mit der 5-Sekunden-Regel zu lesen! Oder ihr teilt eure eigenen Tricks, mit denen ihr euch überwindet, die richtigen Dinge zu tun.

Falls du mehr wissen willst:

Das Buch gibt es im gut sortierten Buchhandel und natürlich auch bei Thalia auf Englisch oder Deutsch zu erwerben.


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